Der Traum ist noch lange nicht aus. Zusammen die Zukunft gestalten!
Die Bundestagswahl liegt hinter uns aber wir haben noch lange nicht zu Ende geträumt. Die Grünen als stärkste Partei Deutschlands liegt weiterhin auf der Zielgeraden unserer Zukunft. Wir alle wissen: Wie wir bisher mit Ressourcen umgegangen sind, muss sich ändern, oder unserem blauen Planeten geht die Luft aus. Aber kennst du die Auswirkungen deines Konsumverhaltens auf unsere Erde und unsere Zukunft? Viele bessere Alternativen, die wir im Alltag für unser Leben benötigen, sind zum Beispiel gar nicht bekannt. Stichwort Internet. Surf doch mal mit Ecosia? Das ist eine Suchmaschine, die ihren Strom mit eigenen Photovoltaik-Anlagen selbst erzeugt. Damit surfst du immer klimaneutral. Aber auch beim Strom können wir alle noch etwas lernen: Denn nicht überall wo Ökostrom draufsteht, ist auch wirklich Öko drin! Informier dich unter www.wirklich-gruen.de und finde heraus wer am besten zu dir passt!
Schon meine Großmutter sagte zu mir: “Was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen.” Schön wäre es wenn auch unsere Parteienlandschaft so denken würde, wenn es darum geht alle Klimaziele zu erreichen. Wir machen es besser: Mein Tipp: Lass uns gemeinsam handeln und heute damit anfangen in kleinen Schritten eine Menge C02 zu sparen und damit unsere Natur zu entlasten. Du denkst auch an deine Zukunft? Hast du schon mal daran gedacht dein Geld gezielt bei einer Umwelt-Bank anzulegen? Infos zu nachhaltigen Geldanlagen findest du unter: www.omasforfuture.de
Vorbilder, Politik und die Frage: Wollen wir gemeinsam was ändern?
Vorbilder sind wichtig, das habe ich vor allem in den letzten 24 Monaten gemerkt, in der unsere Erde endlich in den Fokus gerückt ist. Fridays for Future, hat mit Luisa Neubauer an der Spitze, mit Nachdruck gezeigt, wo wir beim Thema Umweltschutz stehen. Jeder fünfte Wahlberechtigte war bei der Bundestagswahl 2021 über 65. Die sogenannten “Boomer” haben leider zum Großen Teil nicht für eine grüne Zukunft gestimmt und die Generation ist mit “ dem Halten des eigenen Status” in Verruf geraten. Klimaleugner, Konservative und Wirtschafts Wähler, dachten leider nur an sich und nicht an ihre Enkel. Aber ist die Generation wirklich so schlecht wie ihr Image? Auf keinen Fall. Was wäre Deutschland ohne die Anti-Atom-Bewegung aus den 70ern, den Aussteiger-Initiativen, oder Marken wie Demeter, Reformhaus, Voelkel oder Weleda. Alles aufgebaut von grünen Supportern der Boomer-Generation.
FAIRhaus Besitzerin Uta Janbeck im Gespräch mit dem ThreeWords.Magazine über Ökostrom, nachhaltiges Reisen und das Ziel autark zu Leben
Uta Janbeck ist eine von Ihnen. Mit dem ersten Klima-Hotel Schleswig Holsteins, “Janbeck*s FAIRhaus” hat sie es geschafft einen Meilenstein beim Thema Tourismus zu setzen. Nachhaltigkeit bedeutet hier, so wenig wie möglich die Umwelt zu schädigen und bis ins kleinste Detail klimafreundlich zu leben. Schon mehrfach wurde das FAIRhaus mit mit dem FAIRWÄRTS Preis für Ideen im nachhaltigen Tourismus und dem Nachhaltigkeitspreis des Landes Schleswig Holstein ausgezeichnet. Familie Janbeck lebt zu 91% Energie autark. Im Sommer wird zwecks touristischer Auslastung Naturstrom dazu gekauft. Geheizt wird mit Solaranlagen und Rübenschnitzel Gas. Das Gas wird bei Polarstern-Energie gekauft. Der Betrieb arbeitet außerdem Fossil frei und es gibt eine eigene Wasseraufbereitungsanlage. Die Speisen kommen aus dem eigenen Garten oder sind natürlich biologisch regional eingekauft. Und diese Kurzbeschreibung macht nur 5% des eigentlichen klimafreundlichen Lebens bei Janbecks aus!
Uta ist überzeugte Elektroauto-Fahrerin und ist gemeinsam mit ihrem Mann 3x die „WAVE“ gefahren. Zuletzt 2017 dann im eigenen Tesla entlang der Grand Tour of Switzerland. Die WAVE ist die größte E-Mobil-Rallye der Welt, bei der es um viel Aufklärungsarbeit zum Thema Klimawandel geht. Uta mag es nicht, wenn man sagt, sie sei radikal. Ich verstehe das. Denn sie will nicht stigmatisiert werden und erst recht nicht mit ihrer Lebenseinstellung belehren. Ihre Haltung gegenüber Menschen und der Welt ist durch Offenheit und Begeisterung geprägt. Das strahlt sie aus und schwingt mit jedem Wort mit, wenn sie über gelebte Alternativen spricht und mir das FAIRhaus mit all seinen Errungenschaften zeigt. “Selbst unsere Brombeerhecke,” erzählt sie mir, ”speichert CO². Bei meinem Besuch im FAIRhaus berichtet sie mir begeistert von der Rallye, ihrem Leben und kleinen nachhaltigen Schritten, die wenn wir sie alle gemeinsam gehen, für unsere Welt die Rettung sein könnten. Dank an Uta an dieser Stelle für alle Impulse, die Gastfreundschaft und gelebtes Wissen! Ihr wollt ganz genau wissen wie Janbeck*s FAIRhaus arbeitet? Hier könnt ihr euch informieren und direkte Infos anfordern.
Wie lange lebst du schon nachhaltig und entschleunigt und war Landleben für dich immer Priorität?
Gefühlt schon immer. Bin so groß geworden. Ich habe bei meinen Großmüttern nähen und stopfen gelernt. Alte Hemden neu zu nutzen, alte Pullis auftrennen, um etwas anderes daraus zu machen: das war früher “normal.” Aber so richtig kam bei mir die ökologische Lebenseinstellung als wir eine Familie hatten, dann die Hobbythek im Fernsehen geschaut und immer mehr in Richtung Selbstversorger gedacht haben. Dann passierte Tschernobyl und wir suchten bei Energie und Lebensmitteln nach Veränderung. Landleben war schon immer ein Traum für uns, wenn wir älter werden. Aber mit 4 Kindern war die Kleinstadt mit all ihrer Infrastruktur ideal für uns. Dazu muss man echt sagen, das die meisten Städter, auch wir damals, ein sehr verklärtes Bild vom Landleben haben. Oft setzen sie sich mit dem, was sie vor Ort vorfinden wenig bis gar nicht auseinandersetzen. Wir arbeiten hier zum Beispiel immer noch mit langsamem Internet. Vegan lebe ich nicht. Ich esse Fleisch, aber ich will – wie bei allem – wissen, wo es herkommt.
Einige Unterkünfte sind bei euch auch Rollstuhl geeignet. Bei euch wird an Jeden gedacht und bis ins kleinste Detail nachhaltiges Leben gefühlt. Deswegen habt ihr auch 2017 den fairwärts Preis, für nachhaltiges Reisen gewonnen: Wie kamt ihr zum Thema Barrierefreiheit?
Wir sind doch alle eine Gemeinschaft. Leben kann von einem auf den anderen Tag anders sein. Wenn man sich das bewusst macht und nach „Carpe diem“ lebt, ist das doch ganz normal. Einige Gruppen werden eigentlich noch viel zu wenig berücksichtigt. Ich denke da an die Hör und Seh beeinträchtigten Menschen. Ich selber trage seit 4 Jahren Hörgeräte und weiß wie das ist, wenn man nicht nachfragen mag. Wenn man sich lieber verkrümelt weil es rundherum zu laut ist oder Menschen extra leise sprechen wenn man Sie bittet lauter zu reden. Leider haben wir in Deutschland, leicht den Hang übers Ziel hinauszuschießen und packen alles voll mit Regularien, die es dann zum Beispiel Betreibern schwer machen in diese Richtung zu agieren.
Du hast dich bei deiner Zimmergestaltung von den “17 deutschen Zielen für nachhaltige Entwicklung” inspirieren lassen, aber auch von Menschen wie “Sebastian Kneipp.” Wie kann ich mir das konkret in der Umsetzung vorstellen?
Ganz einfach: die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung sind für mich ein Gedankenanstoß und Leitfaden, an alle und alles zu denken, damit wir eine lebenswerte Welt für möglichst viele haben. Um das an die Menschen zu bringen habe ich einfach die Symbole entsprechend zu den Themenzimmern in meiner Pension aufgehängt und bin immer noch dabei. Auch hier müssen Dinge für mich einfach wachsen. So hoffe ich die Menschen neugierig zu machen. Impulse zu setzen auch für die Persönlichkeiten, die mich inspirieren. Wie Sebastian Kneipp. Da steht dann mal ein Buch passend zum Thema oder es hängt ein Zitat an der Wand. Ich möchte Neugierde wecken.
Wo finden diese Vorbilder in deinem eigenen Leben Platz?
Kneipp begleitet mich mein ganzes Leben. Meine Großmutter ging immer barfuß über nasses Gras und war die einzige, die nie einen Schnupfen oder dergleichen hatte. Das hat mich dann später neugierig gemacht und ich habe einen Gesundheitstrainer an der Sebastian Kneipp Akademie in Bad Wörishofen gemacht. Seine 5 Säulen: Wasser, Bewegung, gute Ernährung, Kräuter und das seelische Gleichgewicht in Balance zu halten. Das ist doch gerade in dieser Zeit wieder aktueller denn je! Ich versuche mich jeden Tag daran zu erinnern.
Tierwohl und gute Lebensmittelproduktion: da haben mich Astrid Lindgren und Jamie Oliver inspiriert. Das gehört für mich in den Alltag. Natur schützen, sich von ihr verzaubern lassen, mache ich jeden Tag in unserer Wildnis. Darüber hinaus mag ich den Osten Deutschlands entdecken, vom Ostpreussen meiner Großmutter träumen, Netzwerke spinnen und bodenständig leben. Ich glaube an eine Welt, in der jeder nachhaltige Lebensentscheidungen treffen kann. Ohne fossile Energien, mit neuen Energien und damit die Welt verändern. Jeden Tag und in kleinen Schritten.
Ihr backt selbst, du verarbeitest Beeren, Kräuter allerlei Köstlichkeiten aus deinem Garten zu leckeren Speisen. War kochen schon immer dein Thema?
Meine Großmütter waren beide Hauswirtschafterinnen- oder in Stellung wie man früher sagte. Das färbt ab. Mit 4 Kindern und ganz wenig Geld muss man dann schon erfinderisch sein um das Leben nett zu gestalten. Auch das hatte ich bei meinen Großmüttern gelernt. Meine erste Ausbildung zur Hauswirtschafterin habe ich dann während der Bauphase mit 40 gemacht um mit das nötige Fachwissen anzueignen. Jetzt ist es für mich ein Sport geworden, so nachhaltig wie möglich zu leben. Ich zaubere aus allem, was mir die Natur schenkt etwas, um so den vom Finanzamt geforderten Höchst Wareneinsatz annähernd einzuhalten. 20% darf vom Preis nur für die Ware ausgegeben werden, der Rest sind Nebenkosten. Jetzt macht es Spaß, das Wissen an meine Mitarbeiter weiter zu geben, an Gäste oder auch dich.
Findest du das nachhaltiges Reisen ohne nachhaltige Küche gar nicht einhergeht?
Richtig. Das gehört für mich zusammen. Ist einfach unser Lebenselixier um enkel freundlich zu leben. Wenn wir unterwegs sind, steuern wir ganz bewusst Ziele an, wo man beides miteinander verknüpfen kann.
Ihr lehnt explizit Soja-Produkte ab. Wieso?
Bislang waren nach meinen Informationen die meisten Sojaprodukte genmanipuliert und tragen einen großen Beitrag zum Verschwinden der Wälder in Südamerika, weil daraus auch viel Tierfutter hergestellt wird. Mehr Infos gibt es beim WWF. Das schließe ich beides in meinem Betrieb aus.
Abholzung, Wasser und Verbräuche spielen für uns und bei den Produkten, die wir verarbeiten immer eine große Rolle. Natürlich muss man auch mal Kompromisse machen, aber ich versuche so klimaneutral zu leben, wie es nur geht. Mittlerweile gibt es ja auch Soja vom Bodensee. Ich kaufe es dennoch nicht, weil wir versuchen die Menschen mit Produkten aus Schleswig Holstein zu verzaubern. Kurze Wege, Regionalität heute nicht auf Kosten von Morgen oder unserer Enkelkinder leben! Das ist hier Motto!
Ist euer Weg alles “richtig” zu machen schwierig? Was kannst du Menschen mit auf den Weg geben, die gerne ökologischer Leben möchten, aber noch keine echte Struktur haben?
Also erstens machen auch wir auch nicht alles richtig. Wir versuchen es so gut es für uns, unseren Betrieb und unseren Geldbeutel geht zu machen. Da sind wir Stück für Stück rein gewachsen und tun es immer noch. Man muss auf seinen Bauch hören, nicht allen Widersachern glauben und einfach machen. Spannend auch sich im Ausland mal umzuschauen was die so anders machen beim Thema grüne Zukunft und ökologisches Leben und denken. Keiner von uns geht einen immer geraden Weg, manchmal läuft man auch in eine Sackgasse oder macht Fehler. Das ist aber immer besser als nichts zu tun wenn man weiß, dass wir alle unser Verhalten ändern und unseren Konsum überdenken müssen um eine enkelfreundliche Welt zu hinterlassen.
Hat euer nachhaltiges Leben eure Sicht auf Reisen ins Ausland geändert?
Klares Ja: Fliegen kommt für uns schon seit über 30 Jahren nicht mehr in Frage. Wir reisen seit 2014 nur noch elektrisch durch Europa. Wir bereisen nachhaltige Quartiere oder besuchen Menschen, die ähnlich denken wie wir. Eigentlich waren wir früher nur mit den Kindern in Dänemark. Seit wir 2015 das erste Mal eine Elektro-Rallye mitgefahren sind, wo es um Aufklärungsarbeit in Schulen und Städten zum Thema Klimawandel ging, haben wir so viel Inspiration und Austausch mit anderen nachhaltig lebenden Menschen bekommen, dass es unser Netzwerk enorm erweitert hat.
Wir planen gerade eine Reise nach Griechenland, wegen einer Familienfeier. Diese können wir problemlos mit dem Tesla machen, da es sogar bis nach Thessaloniki Ladestationen gibt. Ich liebe aber auch den baltischen Raum. Dort suchen wir uns gerne Orte, Betriebe und Produzenten, die wir gerne mal kennenlernen möchten. Natürlich dauern Reisen dann länger, sind aber auch deutlich entspannter und reicher an Erlebnissen. Das hilft sich und auch den Betrieb neu einzuordnen.
Drei Dinge die es einfach nur bei euch gibt und die vermisst, wenn nicht zu Hause bist.
Unsere Gemeinschaft: Meine Familie, Fritzi, unseren Hofhund, mein Team und auch die tollen Gäste! Aber auch meine Wildnis und die Ruhe mit Meeresbrise. Das gibt es nur hier, nahe der dänischen Grenze. Aber unterwegs sein und sich darauf freuen heim zu kommen ist auch wahnsinnig schön!
“Wenn ich an mein Schleswig Holstein denke, denke ich an…”
Zwei Meere vor der Haustür, einen weiten Himmel und gelassene Menschen.
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