“Wer dem ganzen Planeten langfristig und nachhaltig helfen will, sollte sich dazu entscheiden, Veganer zu werden.” Aber ist diese Aussage nicht auch extrem arrogant, wenn wir bedenken, dass wir in Europa “First World” sind, aber viele andere Menschen auf der Welt nicht mal genug zu Essen haben? Studien zeigen auch, dass Insekten im Vergleich zu Fleisch ebenfalls klimafreundlicher sind: Sie brauchen weniger Platz und Wasser als Rinder, Schweine oder Hühner und verursachen weniger Treibhausgas-Emissionen. Was ist also richtig?
Was essen wir in Zukunft? Wie können wir Nachhaltigkeit und Genuss vereinbaren?
Können wir überhaupt noch Fleisch essen in einer Gesellschaft, in der wir mit ein paar Klicks auf Youtube alle Informationen finden, um zu verstehen, dass 90% der Fleischindustrie für Tierleid, Artensterben, Klimawandel und nun auch Pandemien verantwortlich sind? (Buchtipp dazu: Die Triple-Krise) Mit dem Zeigefinger auf andere zu zeigen, hat noch nie Spaß gemacht. Vielmehr finde ich, sollten wir alle eine Gabel für die Menschen bereit halten, die mit Neugier und Offenheit alte Muster überwinden wollen.
Welche Fußspuren möchte ich auf unserem Planeten hinterlassen?
Ich beschäftige mich seit langer Zeit mit dem Thema Ernährung. Ich war über 6 Jahre Vegetarierin, fiel zurück zu Fleisch, da ich beruflich mit dem Thema involviert war und habe es bereut. Denn ich brauche kein Fleisch und ich liebe Tiere sehr! Wenn ich mir die Frage stelle, ob ich ein Tier töten könnte, in einer Welt voller Überfluss, dann ist meine Antwort: Nein! Mir ist bewusst, ich bin Teil des kapitalistischen Systems in das ich hineingeboren wurde. Ich kann die Welt nicht so ändern wie ich möchte, aber mich! Meine Sicht zu Tieren, Pflanzen und Lebensmitteln. Daher ernähre ich mich zu 90% vegetarisch und vegan.
Ich denke außerdem weiter über den Verzicht von Fisch nach und das nicht erst seit der wichtigen Dokumentation “Seaspiracy”, die letzten Monat auf Netflix erschienen ist. Jetzt könnte man mich fragen: Warum lebst du bei dieser Einstellung nicht komplett vegan? Wenn ich ehrlich bin gibt es keine echten Gründe außer meinem eigenen Genuss Denken und kulturellen Umständen. Wenn man auf einer intensiven Reise ist, bei der einem Menschen etwas anbieten was man sonst nicht isst, ist in dem Moment für mich Gastfreundschaft wichtiger, als meine eigene Ideologie. Dennoch bin ich wach und bereit, mich diesem Thema jeden Tag aufs Neue zu stellen und konfrontiere mich immer wieder mit Wissen zum Thema Tier- und Umweltschutz und den damit resultierenden Optionen. Ich denke aber, dass mein Weg und meine eigene Lösung “Awareness” sein wird, anstatt komplette Verbote. So gehe ich Schritte die nachhaltig in meinem Kopf verankert sind und ein Leben lang halten können.
Man muss nicht radikal sein um die Welt zu verändern!
Ich liebe regionale Landwirtschaft, kreative, pflanzliches Kochen und den Effekt, der eintritt, wenn ich viel Gemüse und Vitamine zu mir nehme. Vegan als auch vegetarisch zu Essen bedeutet für mich eine echte, pure Auseinandersetzung mit meiner Ernährung, Dazu gehört für mich die Herkunft der Lebensmittel dazu, genauso wie die Qualität und eine faire Lieferkette. (Wissen dazu findet ihr in diesem Radiobeitrag mit dem Unternehmen Voelkel)
Perfektion ist nicht was uns hilft: Kleine Schritte zum gemeinsamen Ziel!
Für mich ist das Leben aber nicht schwarz und weiß. Erzwungene Perfektion ist nicht was uns hilft. Weder im Genuss, noch in unseren ethischen Handlungen. Oft führt der Blick darauf zu Überforderung des Einzelnen und der Versuch es “besser zu machen”, scheitert. Dennoch ist für mich fleischlose Ernährung eine sehr einfache Möglichkeit gesund und ethisch wertvoll zu leben. Ich erlebe mich selbst klarer. Ich bin glücklicher, auch mit meinen Fußspuren die ich auf unserem Planeten hinterlasse. Mein Beitrag zum Klimawandel besteht aus kleinen Schritten, in denen ich vor allem eines täglich habe: jede Menge Spaß und ein gutes Gefühl das Essen und die Liebe zum Kochen zu teilen. Ich trage so maßgeblich zum Klima- und Umweltschutz bei.
Tierschutz auf dem Teller ist so einfach!
Erster Step für eine gesunde Ernährung: Ich frage mich selbst, wie ich im hier und jetzt die Welt behandeln möchte. Veganer leben nämlich ganz entspannt! Pflanzliche Ernährung macht soviel Spaß! Zum Beispiel mit einem Saisonkalender, der dir immer zeigt was gerade saisonal gekauft werden kann. Wenn man einmal chaotisch vieles von dem Gemüse ein packt was man auf einem Wochenmarkt sieht, wird’s zu Hause am Herd oft kreativer als man denkt! Ausprobieren, Freunde einladen und genussvolle Erfahrungen machen.
Für viele Menschen gilt die Umstellung zur pflanzlichen Ernährung rückblickend zu den besten Entscheidungen ihres Lebens.
Vor drei Jahren habe ich begonnen mich basisch zu ernähren und Industrielles Essen zum Großteil abzulehnen. Heute ernähre ich mich zu 90% ohne tierische Produkte. Seitdem hat sich meine Psoriasis geplagte Haut erholt und ich habe keine Lebensmittelunverträglichkeiten mehr. Meine Entzündungswerte im Körper sind gesunken. Ich bin glücklicher und sehr viel leistungsfähiger. Ich nutze viel Kokosprodukte, gehe bewusst in Bioläden und vegane Shops um meine Neugier mit der Lust am Kochen zu kombinieren. Ich bin achtsam und wach und weiß auch wo ich günstig Einkaufen kann. Auch mit kleinem Geldbeutel. Ich investiere Zeit für Ausflüge aufs Land, um dort die Bauern durch meinen Einkauf zu unterstützen. Wer diese aber nicht hat, kann sich “Biokisten” bestellen, es gibt die “Solidarische Landwirtschaft” und auch vegane Caterer, wie z.B, die “Aloha Cherie Manufaktur” in Hamburg, die pflanzlichen Genuss einfach erlebbar machen.
Zeit für eine Ernährungswende. Machst du mit?
Die Aloha Cherie Manufaktur macht es vor: sie bietet französische regionale Fusion-Küche an, bei der man Step für Step Zugang zur veganen Philosophie bekommt und nicht mal kochen muss! Das Konzept verwöhnt Menschen mit Zeitmangel im Homeoffice, Paare für Dinner Abende und Menschen die Freunde oder Familie mit fleischlosem Genuss überraschen wollen!
Oft fragt man sich als Einsteiger “Was benötige ich wirklich, um einfache, leckere Gerichte zuzubereiten?” Auch hier arbeitet der vegane Hamburger Lieferservice, der nun als “Vrisch und vertig” zu finden ist, mit saisonalem Konzept. Die Köche setzen dabei bei ihren Angeboten auf eine Wohlfühl Routine und verabschieden damit alte Muster. Sie kochen bunt und zeitgemäß. Basti und sein Team bringen mit der Idee veganes Essen zu liefern, das nur noch mit wenigen Schritten erwärmt und dekoriert werden muss, alle an einen Tisch: Fleischesser, Flexitarier, Vegetarier als auch Veganer. Und genau das, ist wahrscheinlich der beste Weg, um unseren Planeten zu retten: Miteinander sprechen anstatt eigene Ideale radikal durchzusetzen, gemeinsam Umdenken und Essen mit Freude und Spaß auf den Teller bringen. Guten Appetit! www.vrischundvertig.de
Fotograf: Pascal Schmidt / Instagram: the__schmidt_photo
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