Der Hamburger Winter ist da und mit ihm noch mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens wie zum Beispiel echte klassische Kultur. Dazu gehört auch die Oper. Wenn du noch nie in der Oper warst, empfehle ich dir das nachzuholen. Die Oper ist alles andere als langweilig und vereint das Wunder der Musik, mit anspruchsvoller Theatralik. Die Oper lässt dich intensive Gefühle erleben, seien es düstere Abgründe oder wahre Liebe. Zugleich ist Oper weder kompliziert noch komplex, was die letzte Wagner Inszenierung an der Hamburger Staatsoper bewiesen hat. Keine Pause, dafür drei Stunden Faszination Stimme und die durchdringende Geschichte des fliegenden Holländers.
Minimales Bühnenbild – maximale Inszenierung
Wenn du bei der Oper immer an ein klassisches Arrangement denkst, irrst du dich. Die Wagner-Oper in Hamburg, die im November zu sehen war, zeigte sich im Bühnenbild minimal, durch faszinierende Lichteffekte extrem imposant und zeitgenössisch. Aus „dem fliegenden Holländer“ wird eine künstlerische Installation, die einnehmend und berauschend ist. Das Wunder der Musik, wird durch genau jene Elemente an einen Höhepunkt getrieben, dem du dich auch als „Opern-Anfänger: in“ nicht entziehen kannst. Der Bann wird nur dann aufgelöst, wenn das Licht angeht und bei Wagner, kann das dauern.
Du kennst die Hamburger Staatsoper nicht? Zeit das jetzt nachzuholen.
Die Hamburger Staatsoper, die 1687 gegründet wurde und du zwischen Jungfernstieg – Ecke Gänsemarkt und den Colonnaden findest, macht es dir leicht dich in Klassik zu verlieben. Das Gebäude, das nach dem zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört war, findet ab 1955 zu seiner Geschichte zurück und ergänzt diese mit neuen Seiten und wird zur Experimentierbühne für Ballett und Musiktheater.
Vier Inszenierungen der Hamburger Staatsoper die du nicht verpassen solltest!
1. >>Faust>>
Schon in jungen Jahren fühlte sich Charles Gounod von Goethes „Faust“ angezogen. Für seine Opern-Komposition interessierte ihn jedoch nur die Liebesgeschichte zwischen Faust und Margarethe sowie die Figur des Mephisto, der für ihn als Verkörperung alles Bösen und Schrecklichen erschien. Dank Gounods geschickter Szenenführung reihen sich beeindruckende Bilder aneinander, die eine perfekte Balance zwischen dramatischen Höhepunkten und lyrischen Passagen bilden. [Freitag, 25.November]
2. >>Hänsel und Gretel>>
„Kennst du nicht den schauerlich düstern Ort, weißt nicht, dass die Böse dort wohnt?“: Überstürzt brechen die Eltern in den Wald auf, um Hänsel und Gretel vor der Knusperhexe Rosina Leckermaul zu retten. Wie befürchtet, haben sich die Kinder im Wald verirrt und sind auf das Lebkuchenhaus gestoßen. Sie können der süßen Verlockung nicht widerstehen – und tappen in die Falle der Hexe, die Kinder buchstäblich zum Fressen gernhat. [Spielzeit: 27. Nov bis 11.Dez 2022]
3. >>Die Fledermaus>>
Zwei Freunde gingen zu einem Maskenball. Am Ende der Nacht gönnte sich Rentier Eisenstein, alias der Schmetterling, einen Scherz und legte den betrunkenen Notar Dr. Falke, alias die Fledermaus, im Wald. Dr. Falke lädt Eisenstein, zu einem rauschenden Fest ein: Mit Csárdás-Klängen und Champagnerflüssen nimmt die Rache der Fledermaus ihren Lauf. Jeder gibt vor, jemand anders zu sein und die Wiener Operette nimmt ihren Lauf! [Spielzeit: 10 Dez bis 12.Januar 23]
4. >>Die Zauberflöte>>
Diese Oper ist ein Theater der Welt: Sie erzählt vom Älterwerden und von undurchsichtigen Entscheidungen. Einer ist auf der Suche nach Individualität, manch anderer ist zu bequem dazu. Andere wiederum propagieren, dass die Gemeinschaft der einzig richtige Ort für den Einzelnen sei. Werte wie Anpassung und Gefolgschaft stehen gegen Selbstbehauptung und Eigenständigkeit. Es wird geliebt und geträumt, getäuscht und vertraut. Selbstmorde werden verhindert, Abenteuer werden bestanden. Wer hat Recht? Wem ist Unrecht geschehen? Die Welt der Zauberflöte ist undurchsichtig, jeder versucht, seinen Weg zu finden. Wer steuert das Ganze? Wem ist zu trauen? Der Musik vielleicht? [Spielzeit 14.Dez bis 01. Januar 23]
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