Die Theatergruppe SIGNA hat in den letzten Jahren einen bleibenden Eindruck auf die Theaterlandschaft Hamburgs hinterlassen und ihr Publikum mit einzigartigen Inszenierungen begeistert, die die traditionellen Grenzen überschreiten. In diesem Beitrag werfe ich einen genaueren Blick auf SIGNAs beeindruckende Auftritte in Hamburg, beginnend mit ihrem wegweisenden Werk “Schwarze Augen, Maria”, das für mich der Auftakt meiner eigenen SIGNA Leidenschaft war. Mein erstes Stück. Und keines das folgte, wird je vergessen werden. Gut zu wissen: SIGNA bietet keine Bühne, sondern Raum. Das bedeutet, betritt man die Spielstädte, ist man selbst Protagonist und wahrlich gefangen außerhalb der Zeit.
Gegründet im Jahr 1992 in Kopenhagen von den Künstlern Thorsten Hansen und Thomas Bo Nilsson, etablierte sich SIGNA schnell als Pionier im zeitgenössischen Theater. Ihr Schaffen vereint Performance-Kunst, bildende Kunst und immersive Installationen, um ein Publikumserlebnis zu schaffen, das die Zuschauer in die Welt der Inszenierung eintaucht.
Es lebe das Entsetzen oder warum SIGNA fast schon Therapie ist
SIGNAs Erkundung totalitärer Regime, sexueller Ausbeutung und Machtstrukturen bildet den Kern ihrer künstlerischen Themen. Sie sind bekannt für ihren mutigen Einsatz expliziter Darstellungen von Gewalt und sexuellen Handlungen sowie ihre Integration von Method Acting und Inhalten aus der tiefenpsychologischen Therapie, um ihr Publikum einzubeziehen. Diese Elemente haben erhebliche Kontroversen ausgelöst und Debatten über die Grenzen und die Freiheit künstlerischen Ausdrucks sowohl in Dänemark als auch international entfacht.
Ihre wegweisende Arbeit “Schwarze Augen, Maria” wurde während der Spielzeit 2013-2014 ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, in der ehemaligen Elise-Averdieck-Schule aufgeführt. Diese Inszenierung tauchte tief in Themen religiöser Mystik und fanatischer Hingabe ein und bot ein eindrucksvolles Beispiel für SIGNAs Engagement, gesellschaftliche Tabus und menschliche Abgründe auf der Bühne zu erkunden.
Wenn es weh tut, ist es richtig: SIGNA zeigt ungeschönt das Offensichtliche, selbst wenn du nicht mehr Hinschauen magst.
Im Anschluss an das bizarre Stück “Schwarze Augen Maria” brachte SIGNA ihre einzigartige Form des Theaters nach Hamburg mit “Söhne und Söhne” in der Spielzeit 2017-2018. In der ehemaligen staatlichen Gewerbeschule für Bauhandwerker auf der Uhlenhorst, nahm diese Produktion das Publikum mit auf eine sehr anstrengende und emotionale Reise durch menschliche Beziehungen, Geschichte und die dunkleren Aspekte des Lebens. Türen auf: Los geht’s. Auch hier beginnt alles mit dem Betreten und lässt die Besucher erst wieder nach Stunden in die gewählte Freiheit zurück. Nachbeben garantiert.
Ein weiteres wegweisendes Werk, “Das halbe Leid”, fand im gleichen Veranstaltungsort, der Werkhalle von Heidenreich & Harbeck, statt und bot dem Publikum eine zwölfstündige Immersion in eine imaginierte Obdachlosenunterkunft. Diese Inszenierung sprengte die Grenzen des traditionellen Theaters und versetzte die Zuschauer in die Tiefen der menschlichen Existenz. In der Spielzeit 2021-2022 inszenierte SIGNA “Die Ruhe” im Paketpostamt Altona und erhielt eine Einladung zum renommierten Berliner Theatertreffen. Abermals verwandelte SIGNA einen unkonventionellen Ort in eine Bühne mit Tiefgang.
Neu ab Oktober 2023: “Das 13. Jahr” – Herzlich willkommen im Paralleluniversum einer Dorfgemeinschaft
Während SIGNA weiterhin die Möglichkeiten des Theaters herausfordert und neu definiert, bereiten sie gerade jetzt bereits ihre kommende Performance-Installation “Das 13. Jahr” in der Spielzeit 2023-2024 vor. Die Hamburger Kulturszene erwartet gespannt, welche neuen Grenzen SIGNA in ihren zukünftigen Unternehmungen ausloten wird, in der Gewissheit, dass diese Avantgarde-Gruppe die Theaterlandschaft der Stadt weiterhin nachhaltig beeinflussen wird. Worum geht es im neuesten Stück? “Seit kurzem bietet »Lethe Simulationswelten« in Hamburg eine ihrer ganz besonderen Simulationen an. Hinter den Toren einer Industriehalle auf dem ehemaligen Thyssenkrupp-Gelände lässt sich ein von dichtem Nebel umgebenes Dorf erkunden. Fantastische Bergpanoramen umschließen zehn eng aneinandergeschmiegte Holzhütten, in denen die Dörfler*innen hausen. Und jetzt stell dir vor, du würdest dort hineingeraten. Du würdest für eine gewisse Zeit einer der Familien zugeteilt, aber nicht mit deinem echten Alter, sondern indem du dich in dein 13. Lebensjahr zurückversetzt. Komplementär zur Antikenserie ANTHROPOLIS, die sich mit den Gründungsmythen einer Stadt beschäftigt, simuliert die neue immersive Theaterarbeit von SIGNA das Paralleluniversum einer Dorfgemeinschaft.”
Tickets – Deutsches Schauspielhaus Hamburg
Die Tickets waren bereits nach Minuten ausverkauft, jedoch lohnt sich der Blick auf die Homepage des Deutschen Schauspielhauses, da Tickets zurückgehen können. Eine Begleitung ist nicht nötig. SIGNA trennt weise die Gäste voneinander, um ein nachhaltiges Erleben zu sichern. Hier gehts zur Homepage.
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