Die Natur hält so viele Geheimnisse und Wunder bereit, und einer ihrer majestätischsten Bewohner ist zweifellos der Wolf. Wenn Kenny Kenner, Besitzer des Biohotels Kenners Landlust,  über diese beeindruckenden Tiere spricht, leuchten seine Augen vor Begeisterung, und seine Stimme wird ruhig und klar. Als Experte für Wölfe bietet er geführte Touren und Wanderungen im Wendland an, um die Menschen in die Welt der Wölfe einzuführen und ein tieferes Verständnis für diese faszinierenden Geschöpfe zu vermitteln.

Die Rückkehr der Wölfe in diese Region ist ein bemerkenswertes Ereignis, das von Kenny Kenners mit großer Freude begleitet wird. Seit 2014 hat sich im Göhrde-Gebiet ein Wolfsrudel angesiedelt, das sogar Welpen seit 2016 großzieht. Dieses Erlebnis ist eine seltene Gelegenheit, die Entwicklung eines Wolfsrudels hautnah zu verfolgen und zu verstehen.

Von Leidenschaft getrieben: Fakten, Geschichten und Mythen über den Freund im Pelz

Bereits seit 2009 ist Kenny Kenner als Wolfsberater aktiv, doch seine Leidenschaft für diese Tiere reicht bis ins Jahr 2003 zurück, als er erstmals auf die Spuren von Wölfen stieß. Er teilt nicht nur Fakten über Wölfe, sondern auch die Geschichten und Mythen, die sich um diese majestätischen Kreaturen ranken. Wölfe sind keine ausgestorbenen Legenden, sondern wurden einst ausgerottet. In verschiedenen Kulturen wurden sie als heilige Tiere verehrt oder als Ungeheuer gefürchtet.

Von Odin, dem nordischen Gott mit seinen Wölfen und Raben, bis hin zu Schamanen, die auf Gestaltreisen mit Rauschzuständen gingen – die Verbindung zwischen Mensch und Wolf erstreckt sich durch die Geschichte. Wölfe symbolisierten Stärke, Freiheit und Zusammenarbeit mit der Natur. In der modernen Zeit haben Wölfe leider oft unter Vorurteilen gelitten, die sie als Bedrohung darstellen. Doch nun, da der Wildtier Wolf in unsere Wälder zurückkehrt, haben wir ab heute die Möglichkeit, diesen Blickwinkel zu ändern.

 

Faszination Wolf: Kostenlose Tour und jede Menge Wissen aus erster Hand

Kenny Kenner’s geführte Touren sind nicht nur umsonst, sondern sie ermöglichen es den Teilnehmern, die Welt der Wölfe zu erkunden und ihr Verhalten, ihren Lebensraum und die möglichen Konflikte zwischen Mensch und Wolf besser zu verstehen. Während dieser Touren besteht sogar die Chance, Spuren und Hinweise auf die Anwesenheit dieser faszinierenden Tiere zu entdecken.

Die Rückkehr der Wölfe hat jedoch auch Debatten ausgelöst, insbesondere zwischen Interessengruppen wie Jägern und Tierzüchtern. Doch der Wolf spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem er kranke Tiere erkennt und so zur Gesundheit der Wildpopulation beiträgt. Er reguliert natürlicherweise seine eigene Population, um Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum zu kontrollieren.

Die Jagd hat sich zu einer treibenden Kraft gegen Wölfe entwickelt, wobei Schäfer häufig als Argument genutzt werden. Hierbei stehen zwei Interessensgruppen im Vordergrund: Jäger und Tierzüchter. Stefan Augst, ein renommierter Experte, vergleicht diese Art der Jagd sogar mit dem Lobbyismus im Golfsport. Doch die Wahrheit ist, dass Wölfe einen natürlichen Riecher für kranke Tiere haben und somit eine Art „Scan“ für das Wohlbefinden des Wildbestands darstellen.

Die Legenden und Mythen, die sich um Wölfe ranken, sind oft negativ, obwohl Wölfe im Rudel eine starke Gemeinschaft bilden

In der Göhrde, einem Territorium im Wendland, gibt es beispielsweise ein Rudel, das den gesamten Raum beansprucht. Doch es herrschen keine Aggressionen, und sogar sogenannte Omega-Wölfe, die als untergeordnet gelten, sind Teil dieser harmonischen Einheit.

Kenny Kenner hebt hervor, dass die Kooperationsbereitschaft im Rudel entscheidend ist, um das Überleben zu sichern. Dies zeigt sich auch in der Fürsorge für verletzte Welpen. Ein Beispiel aus Spanien verdeutlicht diese bemerkenswerte Familienbindung: Ein verletzter Welpe wurde von seinem Rudel über 60 Kilometer hinweg begleitet, während es sogar Nahrung für ihn brachte.

Die natürliche Lebensspanne wilder Wölfe beträgt etwa 12 Jahre, während es in Deutschland aufgrund von Gefahren wie Autos, Jägern und territorialen Konflikten nur 4-5 Jahre sind. In menschlicher Obhut können Wölfe bis zu 20 Jahre alt werden. Ein Rudel benötigt etwa 2-300 Quadratkilometer zum Leben und Jagen, während die Göhrde als Heimat eines Wolfsrudels 90 Quadratkilometer umfasst.

Die Wolfswanderungen im Wendland sind mehr als nur Naturausflüge

Im Wendland sind offiziell 4-5 Wolfsrudel bekannt, von denen 3 aktiv hier leben. Doch Wölfe regulieren ihre eigene Population und verhindern Überpopulation durch Konkurrenz um Nahrung und Territorium. Ein gesunder Wolf stellt keine Bedrohung für den Menschen dar und entfernt sich in der Regel bedacht.

Ein berührendes Zitat eines kroatischen Hirten bringt die Verantwortung des Menschen für seine Tiere auf den Punkt: „Statt den Wolf als Sündenbock zu sehen, sollten wir unsere Rolle als Hüter der Natur begreifen.“Die Wolfswanderungen im Wendland sind mehr als nur Naturausflüge. Sie bieten eine Gelegenheit, das komplexe Ökosystem zu verstehen, das Wölfe beeinflussen. Sie tragen zur Biodiversität bei, ernähren andere Tiere und düngen den Boden durch ihre Kadaver. Die Tatsache, dass der Wolf in Deutschland geschützt ist, unterstreicht seine ökologische Bedeutung. Der illegale Abschuss von Wildtieren, einschließlich des Wolfs, kann mit bis zu 5 Jahren Gefängnis bestraft werden. Dies spiegelt das Bemühen wider, diese faszinierenden Tiere zu bewahren und ihre Rolle im Gleichgewicht der Natur zu wahren.

Kenny Kenner’s Wolfswanderungen bieten eine einzigartige Gelegenheit, tiefer in die Welt der Wölfe einzutauchen, Vorurteile abzubauen und eine harmonische Koexistenz zwischen Mensch und Tier zu fördern. Werde Teil dieser bewegenden Reise und tauche ein in die Welt der Wölfe. Buche jetzt deine Wolfswanderung!

Eintauchen in die Welt der Wölfe: Wolfswanderungen im Wendland – Sechs Fragen an Wolfberater Kenny Kenner.

Die größten Mythen über den Wolf und die eigentliche Wahrheit

Das gäbe eine komplexe Antwort, die ich hier nicht geben kann, es wäre zu lang. Aber in Kurzform  mal drei Beispiele:

1.Mythus: Wölfe sind eine große Gefahr für uns Menschen  – Wahrheit: Die Gefahr in DE von einem Wolf angegriffen zu werden ist sehr gering, ausschließen kann man es nicht.

2.Mythus: Wölfe bedrohen die Weidetierhaltung in Deutschland  –  Wahrheit: Wenn es gelingt den Herdenschutz flächendeckend zu installieren, werden die Probleme mit den Nutztierrissen minimiert.

3.Mythus: Man muss Wölfe regulieren, damit sie nicht überhand nehmen  –  Wahrheit: Der Bestand an Wölfen reguliert sich selbständig über die Verfügbarkeit der Beutetiere und dem Platzangebot für Wolfsterritorien.

Was lernen Menschen auf deinen Wolfswanderungen und was ist für dich das schönste Feedback deiner TeilnehmerInnen?

Auf meinen Wolfswanderungen vermittle ich den TeilnehmerInnen ein Basis-Wissen zum Wildtier Wolf, denn unser aller “Grundwissen zum Wolf”, dass wir alle in unseren Köpfen haben, besteht aus Märchen, Mythen und Geschichten, die wenig bis gar nichts mit dem Rückkehrer Wolf als Wildtier zu tun haben. Das schönste Feedback ist immer wieder: “Herr Kenner, jetzt sehe ich den Wolfs mit ganz anderen Augen, vielen Dank für diese ausführlichen und interessanten Fakten.”

Kenny, du hast oft Jäger eingeladen zu deinen Führungen, aber in den seltensten Fällen kommt jemand zu Besuch. Woran liegt das und was würdest du gerne allen JägerInnen zum Thema Wolf mitgeben?

Es liegt hauptsächlich daran, dass viele JägerInnen glauben sie wissen genug über den Wolf, was ein Trugschluss ist. Die meisten wissen so gut wie nichts über das Wildtier Wolf, dass jetzt mit ihnen mit jagt. Ich freue mich über jeden Jäger der mit auf meine Touren kommt oder mich anruft, bzw. schreibt, aber es sind nicht so viele und dann meistens Jägerinnen.. Mein größter Wunsch an JägerInnen ist, dass sie den Wolf nicht schießen, sondern ihn in Ruhe lassen und nicht fordern, dass der Wolf bejagt werden muss, bzw. reguliert werden muss.

Wieso hat das europäische Ausland so eine gesunde Einstellung zum Thema Wolf und bei uns haben viele Menschen ein negatives Bild vom König des Waldes.

Das europäische Ausland hat nur da eine entspanntere Einstellung zum Wildtier Wolf, wo die Wölfe nicht ausgerottet wurden und für 150 – 200 Jahre verschwunden waren. Überall da wo Wölfe nach so langer Zeit zurück kommen, ist es ähnlich wie in Deutschland, z.B. in der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, Österreich, Frankreich, Dänemark.

Was müssten wir Menschen hier in Deutschland ändern, sodass Wolf und Mensch wieder im Einklang sind und das Tier vollständig zurückkehrt und hier leben kann?

Wir Menschen müssen wieder lernen mit den Wölfen zu leben und wir müssen uns mit der Angst vor dem Wolf auseinandersetzten, die aus heutiger Sicht unbegründet ist. Eine weitere wichtige Voraussetzung für eine dauerhafte Akzeptanz ist ein funktionierender Herdenschutz, damit die von Wölfen verursachten Schäden an Weidetieren möglichst gering sind.

Was erwartet uns Gäste im zukünftigen Wolfszentrum?

In unserem “Wolfsbau”, dem Wolfs-Info-Punkt, wird es Vorträge von mir und Anderen zum Thema Wolf geben, es wird Schulungen für Weidetierhalter in Sachen Herdenschutz geben, Exponate zum Wolf werden zu sehen sein, eine umfangreiche Bibliothek zum Thema Wolf wird vorhanden sein, Infomaterial steht dort zur Verfügung und mein Film, an dem ich gerade arbeite wird nur dort zu sehen sein. Wahrscheinlich gibt es auch eine wechselnde Ausstellung mit meinen besten Wolfsfotos.